Die Regionalliga-Basketballer bauen auf dem Trainerposten um und setzen verstärkt auf die Ausbildung von Eigengewächsen.



Von Bastian Lüpke Wolfenbüttel. Bei den Regionalliga- Basketballern der MTV Herzöge Wolfenbüttel kommt es zu Veränderungen auf dem Trainerposten. Etwas überraschend meldeten die Verantwortlichen am Wochenende, Maxim Hoffmann sei zum neuen Chefcoach befördert worden.

Der bisherige Trainer Thorsten Weinhold soll sich künftig wieder verstärkt der Arbeit im Jugendbereich des MTV/BG widmen. Dort soll es in den nächsten Jahren bis in die „höchsten Ebenen“ gehen, wie Hans-Werner Kuska, Vorsitzender des Beirats Regionalliga-Basketball im MTV Wolfenbüttel, verrät.

 Vor dem Hintergrund der Corona- Pandemie und der damit verbundenen Schwierigkeiten – zum Beispiel der unsichere Spielbetrieb und die Kommunikation mit den Sponsoren – habe es bei den Wolfenbütteler Basketballern Überlegungen gegeben, wie sich Strukturen aufbauen ließen, um weiterhin den Sport auf hohem Niveau anzubieten. So schildert es Kuska. „Wir wollen uns auf das besinnen, was wir gut können – und dazu gehören die Jugendarbeit und die Ausbildung von Talenten aus der Region“, sagt der Beiratsvorsitzende.

 Hinzu komme der Aspekt, dass die Verantwortlichen ihre „Ressourcen“ anders einsetzen wollen. Klaus Dünwald, Vorsitzender des MTV Wolfenbüttel, nennt da die bisherige „Doppel-Rolle“ von Weinhold, der die Herzöge und gleichzeitig mehrere Jugendteams trainierte. Kuska verweist auf das absehbare Ausscheiden von Wolfgang Kück als Vorsitzender der Basketball-Abteilung im MTV und damit auch aus dem Regionalliga-Beirat in diesem Sommer, das weitere, neue Ressourcen erfordern werde.

 Der neue Herzöge-Trainer Hoffmann ist seit einem Jahr bei MTV/ BG tätig und hatte zuletzt die U18- Landesliga-Basketballer gecoacht. Er war bereits vor zehn Jahren Trainer der Jugendbundesliga-Mannschaft Braunschweig/Wolfenbüttel und hat danach bei der Baskets Akademie Weser-Ems und den Baskets Oldenburg seine Trainerausbildung durchlaufen.

 „Jetzt hatten wir vor einem Jahr das große Glück, einige gute Trainer aus Braunschweig für uns zu gewinnen und an uns zu binden. So haben wir unser Trainer-Team ausgebaut“, berichtet MTV-Vorsitzender Dünwald. Aus dieser Konstellation heraus hätten sich neue Möglichkeiten ergeben. „Wir haben abgewogen, was insgesamt am sinnvollsten ist“, sagt Dünwald. In Absprache mit Hoffmann und Weinhold sei die jetzige Entscheidung gefallen.

„Hoffmann hat ja schon bei uns im Verein gearbeitet, sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Jugendtrainer gemacht und sich weiter entwickelt. Jetzt ist für ihn der richtige Zeitpunkt, eine Herrenmannschaft zu übernehmen“, lautet Dünwalds Überlegung.

Zum hauptamtlichen Sportlehrer des MTV, Weinhold, sagt der Vorsitzende: „Er hat sehr erfolgreiche Arbeit in der Regionalliga geleistet.“ In der vergangenen Saison hatte die Mannschaft zwar bis zum Coronabedingten Abbruch vier von fünf Spielen verloren, war aber nie in voller Besetzung angetreten und hatte bereits einige der Favoriten vor der Brust. Im Jahr davor hatte Weinhold mit seiner Mannschaft in der 2.Regionalliga alle Spiele gewonnen und so souverän und vorzeitig den Aufstieg gesichert.

„Seine größte Stärke ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“, betont Dünwald. Neben dem Coaching der Junioren solle Weinhold die Kooperation mit Wolfenbütteler Schulen intensivieren. Schnupperkurse, Arbeitsgemeinschaften und eine Grundschulliga seien geplant. Die Ziele für Hoffmann mit der Regionalliga-Mannschaft lauten laut Dünwald jetzt: erfolgreich in die Saison starten und den Klassenerhalt sichern. In der Jugend soll Weinhold künftig den Unterbau schaffen. Das heißt: die Jugendarbeit ausbauen, so dass künftig noch mehr Eigengewächse in die Wolfenbütteler Regionalliga-Mannschaft eingebaut werden.

MTV/BG verfolge künftig ambitionierte Ziele mit der Jugend, heißt es weiter. „Die Idee ist, den Jugendbereich bis zur höchsten Ebene zu bringen: also in die Bundesliga“, sagt Beiratsvorsitzender Kuska. Ob das mit zum Beispiel Braunschweig oder einem anderen Partner geschehe, werde sich zeigen. Das Ziel würden die Wolfenbütteler auch ohne Kooperation die nächsten Jahre verfolgen. „Wir werden sehen, wie sich das entwickelt“, so Kuska.

Einer wird diesen Weg nicht mehr mitgehen: Joachim Bößmann erklärte kurzfristig seinen Abschied aus dem Beirat. „Ich war stets Hobby- Funktionär und befürchte, ein höheres Niveau nicht leisten zu können“, erklärte er. Damit schildert er seinen Einsatz ausgesprochen bescheiden, denn Bößmann war Fan-Beauftragter, Teambetreuer, zuständig für die Herrichtung der Halle bei Heimspielen – und er fuhr den Bus zu Auswärtsspielen. „Jetzt gehe ich wieder zurück an die Trommel auf der Tribüne.“